Aminosäuren zur Entspannung und für einen erholsamen Schlaf

Entspannung - Schlaf - Psyche

Psychische Probleme, Sorgen, Konflikte und Stress zählen zu den häufigsten Ursachen von Einschlaf- bzw. Durchschlafstörungen. Nahe 30 Prozent der Menschen sind davon betroffen. Entspannung ist allerdings eine wesentliche Voraussetzung für einen gesunden und erholsamen Schlaf. Im Zustand der Entspannung schüttet der Körper den beruhigend wirkenden Neurotransmitter Serotonin aus. Serotonin ist bedeutend für die Stimmung und Gemütslage. Zugleich wird Serotonin in der Zirbeldrüse in das Schlaf- und Nachthormon Melatonin umgewandelt und kann so Schlafproblemen vorbeugen. Schlaf beruhigt, trägt zur Erholung des Körpers und zur Stresslinderung bei, verbessert die Konzentration, reguliert die Stimmung und schärft das Urteilsvermögen und die Entscheidungsfindung. Eine ausreichende Versorgung des Körpers mit neurotropen Aminosäuren und nervenaktiven Vitaminen, in Kombination mit einem gesunden Lebensstil und geregelten Ruhezeiten kann einen wichtigen präventiven Beitrag für einen gesunden, erholsamen Schlaf leisten.

L-Tryptophan als Vorläufer des Glückshormons Serotonin

Aminosäuren sind unerlässlich für Stimmung, Schlaf und Antrieb und fungieren als Vorstufe für Hormone und Botenstoffe. Ist der Stoffwechsel nicht in der Lage ausreichend Serotonin zu bilden, kann es zu Depressionen, Angst- und Schlafstörungen kommen.

Hier übt die essentielle Aminosäure L-Tryptophan als einziger Vorläufer des Neurotransmitters Serotonin gleich auf mehreren Ebenen modulatorische Funktionen auf die psychische Befindlichkeit aus. Über die Zwischenstufe 5-Hydroxy-Tryptophan (5-HTP) wird L-Tryptophan im Körper in das Glückshormon Serotonin umgewandelt. Als wichtigster inhibitorischer Neurotransmitter wirkt Serotonin entspannend, stimmungsaufhellend, beruhigend und antidepressiv. Es sorgt für einen erholsamen Schlaf und für innere Ruhe und Gelassenheit bei mentalen Belastungen, Nervosität und Stress. Ein Mangel an L-Tryptophan führt zu einem verminderten Serotoningehalt im Blutserum und begünstigt depressive Verstimmungen und Stimmungsschwankungen. Im Gegenzug dazu kann die Einnahme von L- Tryptophan zur Erhöhung des Serotoninspiegels und Normalisierung eines gestörten Neurotransmitterstoffwechsel beitragen. Wird L-Tryptophan über 5-HTP zu Serotonin verstoffwechselt, kann aus dem bestehenden Serotoninvorrat das Schlafhormon Melatonin gebildet werden. Melatonin ist für die Regulation des gesunden Schlaf-Wach-Rhythmus zuständig. Viele Menschen die unter Schlafstörungen leiden und L-Tryptophan einnehmen, berichten von positiven Wirkungen der Aminosäure. Eine langfristige morgendliche Einnahme erleichtert nicht nur das Einschlafen, sondern auch das Durchschlafen. Da Schlafstörungen oft zusammen mit depressiven Verstimmungen auftreten, beeinflusst L-Tryptophan auch die Stimmung und den Schlaf-Wach-Rhythmus bei stressbedingten Schlafstörungen positiv.

Wichtige Unterstützer im Tryptophanstoffwechsel

Co-Faktoren unterstützen den Tryptophanstoffwechsel und tragen in Kombination mit beruhigenden Pflanzenstoffen zur Entspannung und Verbesserung der Stimmung bei. Vitamin B6 und B12 sind z.B. für eine normale psychischen Funktion und eine normalen Funktion des Nervensystems essentiell. Zudem ist Vitamin B6 ein wichtiger Co-Faktor bei der Umwandlung von 5-HTP zu Serotonin und steigert zugleich die Geschwindigkeit der Umwandlung von Tryptophan in Serotonin. Die Kombination von Vitamin B6 und L-Tryptophan führt zur Erhöhung des Serotoninspiegels und fördert das emotionale Wohlbefinden und eine ausgeglichene Stimmung. Zugleich normalisiert Vitamin B12 den Schlaf-Wach-Rhythmus. Vitamin C schützt die Nervenzellen vor oxidativem Stress und ist ebenfalls ein Co-Faktor für die Umwandlung von 5-HTP in Serotonin. Magnesium wirkt positiv auf alle Nervenaktivitäten, sorgt für ein emotionales Gleichgewicht und fördert die Schlafqualität. Daher wird sowohl im Stressmanagement als auch bei Schlafproblemen eine Kombination von L-Tryptophan, Vitamin B6 und Magnesium empfohlen. Pflanzenstoffe wie Griffonia, Baldrian und Hopfen stellen eine natürliche antidepressive, schlaffördernde und entspannende Unterstützung dar. Sie wirken beruhigend, beeinflussen den Schlaf-Wach-Rhythmus positiv und helfen so schneller einzuschlafen.

GABA zur Beruhigung und für eine erholsame Nachtruhe

Auch Gamma-Amino-Buttersäure (GABA) wird mit einer verbesserten Schlaffunktion in Verbindung gebracht. GABA ist neben Serotonin der wichtigste dämpfende (inhibitorische) Neurotransmitter des Zentralen Nervensystems und sorgt ähnlich wie Serotonin für mentale Entspannung, Ruhe und innere Ausgeglichenheit. Die dämpfende Wirkung von GABA basiert darauf, dass es die Reizübertragung durch anregende Neurotransmitter und Stress-Hormone hemmt. Da GABA zugleich auch die Wirkung des Schlafhormons Melatonin unterstützt, hilft es hervorragend bei stressbedingten Einschlaft- und Durchschlafstörungen, Ruhelosigkeit, Nervosität und Stress.

Für die Entspannung und einen ruhigen Schlaf ist auch eine ausreichende Versorgung mit relevanten Co-Faktoren empfehlenswert. Neurotrope Mikronährstoffe unterstützen die GABA-Bildung und tragen zur Balance dämpfender und erregender Neurotransmittern bei. Vor allem der Vitamin B-Komplex ist dabei wesentlich am Neurotransmitterstoffwechsel beteiligt. Vitamin B1 wird für die Herstellung der Neurotransmitter GABA und Serotonin benötigt, Vitamin B2 ist hilfreich bei chronischem Stress und Niacin spielt eine essentielle Rolle im Gehirnstoffwechsel. Pantothensäure ist für die Synthese der Neurotransmitters Acetylcholin, Melatonin und der Aminosäure Taurin verantwortlich. Vitamin B6 ist eines der wichtigsten Vitamine im Neurotransmittermetabolismus und essentiell für die Bildung von Serotonin, Noradrenalin, Glutamat und GABA. Auch bei einem Mangel an Folsäure und Vitamin B12 sind häufig Stimmungsschwankungen und andere Symptome einer Depression zu beobachten. Das Antioxidans Vitamin C schützt die Nervenzellen vor oxidativem Stress und wird bei der Umwandlung von Dopamin in Noradrenalin und der Bereitstellung des Neurotransmitters Serotonin benötigt. Studien zeigen, dass der Vitamin-C-Verbrauch/Bedarf v.a. bei chronisch mentalem Stress deutlich erhöht ist. Zudem besteht bei vielen psychischen Erkrankungen auch erhöhter oxidativer Stress, was eine vermehrte Zufuhr von Antioxidantien erforderlich macht.

Melatonin und Schlaf

Natürlich eignet sich auch das Schlafhormon Melatonin selbst dazu die Einschlafzeit zu verkürzen. Melatonin koordiniert im Körper den zirkadianen Schlaf-Wach-Rhythmus, besitzt eine einschläfernde, beruhigende Wirkung und führt zu Schläfrigkeit und Schlaf. Da der Körper mitzunehmendem Alter auch weniger Melatonin produziert, nimmt allgemein die durchschnittliche Schlafdauer ab. Daher treten Schlafprobleme im Alter auch häufiger auf. Bei Schlafstörungen ist eine Dosis von maximal 0,50 mg Melatonin absolut ausreichend. Dies imitiert den physiologischen zirkadianen Rhythmus von Melatonin am besten und vermeidet einen zu lang anhaltenden Blutspiegel. Auch die körpereigene Produktion von Phosphatidylserin nimmt mit dem Alter ab. Phosphatidylserin zählt zur Gruppe der Phospholipide. Es reguliert den Flüssigkeitshaushalt der Zelle und hilft außerdem mit der notwendigen Zufuhr an Nährstoffen, insbesondere im Gehirn. Zugleich setzt Phosphatidylserin auch spezifische Hormone und Neurotransmitter frei. Bei starken Stressreaktionen moduliert Phosphatidylserin zudem die Freisetzung des Stresshormons Cortisol. Zu hohe Cortisolspiegel tragen allerdings zu Schlafproblemen bei. Phosphatidylserin senkt den Spiegel an adrenocorticotropen Hormon, wirkt dadurch antidepressiv und verbessert die Schlafqualität. Zugleich übt Phosphatidylserin einen positiven Einfluss auf das Gedächtnis und die Konzentration aus.

Literatur

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