Darmgesundheit mit L-Glutamin und Weihrauch

Darm - Entzündung - Immunsystem

Als längstes Organ des Körpers ist der Darm nicht nur für die Verdauung zuständig, sondern beeinflusst auch wesentlich die Stabilität des Immunsystems und das mentale und psychische Wohlbefinden. Dabei nimmt vor allem die Darmflora  – das Mikrobiom – einen besonderen Stellenwert ein. Bei Störungen der Darmflora, d.h. wenn das Gleichgewicht zwischen gesunden und potenziell pathogenen Bakterienarten gestört ist, kann es zur Überwucherung mit pathogenen Keimen und in weiterer Folge zu einer Schädigung der Darmschleimhaut kommen. Die Abwehrkräfte im Darm werden geschwächt und Magen-Darm Probleme bis hin zu Entzündungsprozessen (chronisch-entzündliche Darmerkrankungen) sind die Folge.

L-Glutamin und Co-Faktoren für einen gesunden Darm

Aufgrund diverser endogener und exogener Faktoren, wie z.B. ungesunde Ernährungsgewohnheiten, Stress und Antibiotika, kann die Darmflora aus dem Gleichgewicht geraten. Sie ist somit anfälliger für Entzündungen, Stoffwechselstörungen und Infektionen. Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Gärungsprozesse oder allgemeinem Unwohlsein sind möglich. Primäres Ziel in der Behandlung von Darm assoziierten Erkrankungen ist die Reorganisation der Darmschleimhaut und die Wiederherstellung der natürlichen Barrierefunktion des Darms. Die Darmschleimhaut ist eines der wichtigsten Schutzschilder und wird alle 8-10 Tage komplett erneuert.

Die Aminosäure L-Glutamin stellt für alle gastrointestinalen Störungen das Mittel der ersten Wahl dar. L-Glutamin dient den Enterozyten des Darmepithels als Hauptenergiequelle. Rund 70 Prozent des Glutamins, das mit der Nahrung aufgenommen wird, verbrauchen die Darmschleimhautzellen. So sorgt L-Glutamin für die Ernährung und Struktur der Enterozyten. Die Regeneration der Darmschleimhaut wird aktiv unterstützt und die Erhaltung der Darmfunktion und –struktur gefördert. Das ist wichtig für eine starke Darmbarriere, aber auch für eine gesunde Darmflora, die ebenfalls eine bedeutende Rolle in der Regulation von Abwehr-und Entzündungsprozessen spielt. Der Körper benötigt für die Funktionsfähigkeit der Darmschleimhaut dauerhaft L-Glutamin in ausreichender Dosierung. Nur so kann die Barrierefunktion der Darmschleimhaut erhalten und Folgeerkrankungen vorgebeugt werden. Im Gegensatz dazu erhöht ein Mangel an L-Glutamin die Permeabilität der Darmschleimhaut bis hin zu einer erhöhten Infektionsgefahr durch darmassoziierte Keime und vermehrter Aufnahme von endogenen Darmtoxinen. L-Glutamin findet daher Einsatz bei der Erhaltung bzw. Wiederherstellung einer gesunden Darmfunktion, zur Vorbeugung chronischer Darmerkrankungen und zur Unterstützung einer physiologischen Darmflora.

Neben L-Glutamin benötigt der Darm zur Erhaltung der Funktions- und Regenerationsfähigkeit und zur Vorbeugung chronischer Darmerkrankungen auch Präbiotika. Diese positiv wirkenden Darmbakterien leisten einen wichtigen Beitrag zu einer gesunden, ausgeglichenen Darmflora. Die bekanntesten Probiotika sind Laktobazillen und Bifidobakterien. Sie unterstützen einerseits die Regeneration der Darmschleimhaut, indem die Darmzellen zur Absonderung von mehr Schleim stimulieren. Andererseits säuern sie durch die Umwandlung von Zucker in Milchsäure den Verdauungstrakt an und verschlechtern so die Lebensbedingungen pathogener Mikroorganismen im Darm. Zugleich werden kurzkettige Fettsäuren (wie Butyrat) gebildet, die den Darmzellen der Mukosa als Hauptenergiequelle dienen. Im Falle einer Fehlbesiedlung des Darms und bei Problemen mit der Darmschleimhaut empfiehlt sich daher die ergänzende Einnahme von probiotischen Darmbakterien. Bifidobacterium bifidum zählt dabei zu den sogenannten Leitkeimstämmen, d.h. dass dieser Stamm essentiell am Aufbau einer gesunden und funktionierenden Darmflora beteiligt ist. B. bifidum spielt zudem in der Prävention des Reizdarmsyndroms und chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen eine essentielle Rolle. Auch Lactobacillus acidophilus und Lactobacillus casei verbessern die Darmgesundheit, indem sie effektiv das Wachstum pathogener Keime hemmen. Da bei entzündlichen Darmerkrankungen oft auch die Aufnahme von B-Vitaminen über die Darmschleimhaut gestört ist, wird eine ergänzende Supplementierung mit B-Vitaminen empfohlen. Vitamin B3, B6 und B12 unterstützen die Regeneration der Darmschleimhaut und gleichen eventuelle Nährstoffdefizite aus.

Weihrauch als Entzündungshemmer

Zur unterstützenden Therapie von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wird neben L-Glutamin auch der Einsatz von entzündungshemmenden Pflanzenstoffen wie Weihrauch und Curcuma empfohlen. Das Harz des Weihrauchbaumes Boswellia carterii trägt auf Grund seines besonders hohen antiinflammatorischen Potentials hervorragend zum Abklingen von Entzündungen im Gastrointestinaltrakt bei. Zudem wirkt Weihrauch antibakteriell und schmerzlindernd. Die geschädigte Darmschleimhaut wird regeneriert und die Darmfunktion normalisiert. Hauptverantwortlich für die entzündungshemmenden Eigenschaften sind vor allem die enthaltenen Boswelliasäuren. Diese blockieren gezielt die Leukotriensynthese und stellen so einen der wirksamsten natürlichen Entzündungs-/TNF-Hemmer dar. Weihrauch unterdrückt aber nicht nur die Entzündungen, sondern blockiert auch die Aktivierung, ähnlich  wie Cortison bzw. Ibuprofen. Allerdings entstehen durch die Einnahme von Weihrauch keine Nebenwirkungen. Auf Grund dieser Eigenschaften weist Weihrauch nicht nur einen präventiven, sondern auch einen heilenden Effekt auf.

Literatur

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