Das Immunsystem rechtzeitig stärken: Aminosäuren & Curcuma

Entzündung - Immunsystem - Well-Aging

Ein aktives Immunsystem ist tagtäglich Basis für Lebensqualität und eine optimale Leistungsfähigkeit. Ob unspezifische Immunabwehr, B-Zellen oder T-Zell-Systeme, Aminosäuren beeinflussen als elementare Bausteine von Proteinen die Bildung von Immunzellen und stellen eine essentielle Säule der Immunmodulation dar. Sie üben damit einen direkten Einfluss auf die Abwehrfähigkeit aus. Bei entzündlichen Erkrankungen, körperlichen Belastungen oder Infekten steigt allerdings der Bedarf an bestimmten essentiellen aber auch nicht essentiellen Aminosäuren. Mängel dieser Aminosäuren führen zu einer Funktionsbeeinträchtigungen des Immunsystems. Daher sollten relevante Aminosäuren in Belastungssituationen über die Nahrung zugeführt werden, um Infekte effektiv bekämpfen zu können.

Bedeutung von Aminosäuren und Co-Faktoren für die Immunabwehr

L-Glutamin ist eine der bedeutendsten Aminosäuren für das Immunsystem. Als semi-essentielle Aminosäure ist der Körper grundsätzlich dazu in der Lage L-Glutamin selbst zu synthetisieren. Allerdings kann der Bedarf bei gesundheitlichen Problemen, Infekten, chronisch-entzündlichen Erkrankungen oder chronischem Stress nicht mehr ausreichend gedeckt werden. Der Körper bzw. das Immunsystem benötigt in diesen Situationen bis zu zehnmal mehr L-Glutamin. L-Glutamin ist nicht nur an der Bildung der Immunzellen beteiligt, sondern versorgt diese auch mit Energie. Vor allem die Leukozyten (weiße Blutkörperchen) bevorzugen Glutamin, da es eine schneller verfügbare Energiequelle als Glukose darstellt. Leukozyten verzeichnen nur unter normalen Glutamin-Konzentrationen eine ausreichende Wachstumsrate. Zudem wird L-Glutamin gemeinsam mit den Aminosäuren L-Cystein und Glycin zur Bildung des bedeutendsten körpereigenen Antioxidans L-Glutathion benötigt. L-Glutamin verbessert die Immunfunktion bei Belastungen mit Bakterien oder Viren und hilft ROS (engl. reactive oxidative species, kurz ROS) schneller und effektiver abzuwehren. Der Gesundheitszustand wird dadurch verbessert, Entzündungen im Körper verringert und Heilungsprozesse beschleunigt.

 

L-Arginin

L-Arginin ist die Vorstufe von Stickstoffmonoxid (NO). NO besitzt gefäßerweiternde und durchblutungsfördernde Eigenschaften. Dadurch  kann die Sauerstoffversorgung der Organe besser gewährleistet und die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit  gesteigert werden. L-Arginin beeinflusst das Immunsystem, indem es die Bildung und Aktivierung von Abwehrzellen fördert. So kommt es über NO zur Steigerung der Lymphozytenbildung und der zytolytischen Aktivität der Makrophagen und NK-Zellen. Der Körper kann so effektiv Bakterien und eindringende Erreger abwehren und die Wundheilung verbessern. Darüber hinaus ist L-Arginin genau wie L-Glutamin wichtig für die Darmgesundheit und trägt auf diese Weise zu einer starken Abwehr bei.

Damit Aminosäuren ihre Funktion in der Immunabwehr erfüllen können, benötigen sie Vitamine und Mineralstoffe als Co-Faktoren. Essentiell für die Funktion eines normalen Immunsystems sind Vitamin C und Zink. Vitamin E, Folsäure und Vitamin A spielen ebenso eine wichtige Rolle im Zellschutz. Vitamin A fördert die Regeneration von Haut und Schleimhäuten und unterstützt die natürliche Barriere gegen das Eindringen von Viren und Bakterien. Auch an der Darmimmunabwehr ist Vitamin A essenziell beteiligt. Heilpilze wie Agaricus blazei murrill (ABM) stärken durch ihren hohen Gehalt an natürlichen Beta-Glucanen schon vorab das Immunsystem, wirken zugleich antiviral, antibakteriell und schützen bei regelmäßiger Einnahme nachhaltig vor wiederkehrenden Infekten.

L-Lysin bei viralen Infektionen

L-Lysin ist eine essentielle Aminosäure, die regelmäßig über die Nahrung zugeführt werden muss. Als Teil vieler Proteine trägt L-Lysin zum Wachstum und zur Reparatur des Gewebes bei, unterstützt die Bildung von Enzymen und Hormonen sowie den Aufbau von Eiweißen im Körper. Da viele Komponenten des Immunsystems aus Eiweißen bestehen (Antikörper und Entzündungsmoleküle), spielt L-Lysin eine wesentliche Rolle für die Funktion des Immunsystems und in der Stabilisierung der Immunkompetenz. So hat sich z.B. in der Therapie des Herpes labialis (Lippenherpes), neben der lokalen Therapie mit virustatikahaltigen Herpessalben, die Supplementierung der immunaktiven Mikronährstoffe L-Lysin und Vitamin C bewährt. Studien zeigen, dass Herpes-simplex Viren einen erhöhten Bedarf der Aminosäure L-Arginin aufweisen. L-Lysin fungiert hier als ein natürlicher Arginin-Antagonist und kann bei Herpes die Argininaufnahme in die Viren-produzierenden Zellen hemmen. Die Zufuhr großer Mengen an L-Lysin unterdrückt also die Virusvermehrung. Da die Aufnahme von Lysin im Darm individuell schwanken kann, sollte die passende Menge selbst ausgetestet werden. Die präventive Einnahme von L-Lysin (und eine argininarme Ernährung) kann signifikant die Wiederinfektionsrate bzw. die Zeitspanne zwischen dem Wiederauftreten von Herpes simplex senken bzw. verlängern. Bei akuten Herpes-Infekten sollte die Einnahme unbedingt über den Tag verteilt und gleich zum Infektions-Beginn erfolgen. Des Weiteren sollte L-Lysin stets gemeinsam mit Vitamin C eingenommen werden.

Immunsystem & Zellschutz mit Curcuma

Curcuma (Curcuma longa) wird in der chinesischen und ayurvedischen Medizin schon seit über 4000 Jahren zur Behandlung und Stärkung des Immunsystems eingesetzt. Der gelbe Farbstoff und Geschmacksträger, das Curcumin, ist eine Kombination aus drei Molekülen, die zusammen Curcuminoide genannt werden. Neben den Curcuminoiden gehöhren Sesquiterpene, Diterpene und Triterpenoide zu den weiteren aktiven Bestandteilen von Curcuma. Curcuma wirkt auf zentralen Stoffwechselwege, zeigt aber v.a. erhebliche antioxidative, entzündungshemmende und immunmodulatorische Eigenschaften. Es neutralisiert effektiv Sauerstoff- und Stickstoff-Radikale und schützt so die Zellen vor schädlichen Radikalen. Des Weiteren ist Curcuma in der Lage, die gesamte Kette entzündungsfördernder Moleküle, die in den komplexen Vorgang einer Entzündung eingreifen, zu modulieren. Pro-inflammatorische Zytokine werden durch die Inaktivierung des Transkriptionsfaktors NF-kappa B herunterreguliert. Die antiinfammatorischen Eigenschaften in Kombination mit der modulierenden Wirkung auf die Aktivierung von Immunzellen (wie T-Zellen, B-Zellen, Makrophagen, Neutrophilen, Natürliche Killer Zellen und Dendritische Zellen) spielen in der Behandlung von chronischen Entzündungen eine sehr wichtige Rolle.

Literatur

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