DIE NATÜRLICHE KRAFT DER PFLANZEN

Entzündung - Immunsystem - Heilkraft der Pflanzen - sekundäre Pflanzenstoffe

Sekundäre Pflanzenstoffe sind nicht nur für Pflanzen wichtige Schutzfaktoren. Auch auf uns Menschen üben sekundäre Pflanzenstoffe gesundheitsfördernde Eigenschaften aus und können das Risiko für die Entstehung von Krankheiten positiv beeinflussen. Sie sind stoffwechselaktivierend und verdauungsfördernd, besitzen antioxidative, entzündungshemmende, antibakterielle und immunmodulatorische Wirkungen. Sekundäre Pflanzenstoffe können auch einen positiven Einfluss auf das Gedächtnis, die Denkleistung oder Konzentration ausüben.

ASTAXANTHIN – STÄRKSTES NATÜRLICHES ANTIOXIDANTS

Astaxanthin ist ein sekundärer Pflanzenstoff der Gruppe Carotinoide und strukturell mit Beta-Carotin, Zeaxanthin und Lutein verwandt. Die höchste Konzentration von Astaxanthin besitzt die markant rote Süßwasser-Alge Haematococcus pluvialis („Blutregen-Alge“).

Als eines der stärksten Antioxidantien wirkt Astaxanthin 6.000-mal stärker als Vitamin C, 800-mal stärker als Coenzym Q10 und über 500-mal stärker als Vitamin E. Es liefert somit einen einzigartigen Zellschutz zur Neutralisation freie Radikale. Die antioxidativen Eigenschaften von Astaxanthin schützen die Haut vor UV-Strahlung und verlangsamen eine vorzeitige Alterung der Haut. Zudem wirkt Astaxanthin Alterungsprozessen entgegen. Es schützt das Gehirn und zentrale Nervensystem vor oxidativem Stress und trägt zur Steigerung der Gedächtnisleistung und des Kurzzeitgedächtnisses bei. Astaxanthin kann die sportliche Leistungsfähigkeit deutlich verbessern (Ausdauer und Erholung der Muskulatur), indem es den Körper vor zellschädigenden freien Radikalen und oxidativem Stress schützt, die bei intensiver körperlicher Belastung entstehen. Auch der Verlauf von Entzündungen kann durch die Modulation der
Immunantwort und die Reduktion des oxidativen Stresses positiv beeinflusst werden. Einerseits wird die Produktion entzündungsfördernder Zytokine gehemmt und Zellschäden reduziert. Andererseits wird durch die Neutralisation dieser Zytokine die Entstehung chronischer Entzündungskrankheiten verhindert.

Die durchblutungsfördernden Eigenschaften von Astaxanthin wirken positiv bei Augenerkrankungen. Astaxanthin trägt zur Minderung der Asthenopie (Ermüdungsbeschwerden der Augen) bei und kann damit zusammenhängende Beschwerden deutlich verringern.

ZISTROSE – ANTIVIRALE EIGENSCHAFTEN

Die traditionell bekannte Zistrose wird heute als Heilpflanze für Infektionen aller Art verwendet. Extrakte der Pflanze werden zur allgemeinen Verbesserung der Gesundheit und zur Prävention von Erkrankungen sowie viraler Infekte eingesetzt. Die Hauptwirkstoffgruppe der Zistrose sind die Polyphenole und daraus abgeleitete Verbindungen wie Gerbstoff e (Tannine). Cistusincanus zählt dabei zu einer der polyphenolhaltigsten Pflanzen Europas.
Die enthaltenen bioaktiven sekundären Pflanzenstoffen weisen antibakterielle, antivirale, antimykotische, entzündungshemmende, adstringierende, desinfizierende, entgiftende und stark antioxidative Eigenschaften auf. Das hohe antioxidative Potential der Zistrose unterstützt v.a. das Immunsystem und die Immunabwehr. Dabei ist besonders das antivirale Potential der Zistrose hervorzuheben.

Diese antivirale Wirkung von Cistus kommt durch die Interaktion der Inhaltsstoffe mit der Virusoberfläche zustande. Die Polyphenole der Zistrose greifen unspezifisch die ganze Virusoberfläche an und lagern sich wie ein Film um das Virus. Positive Ergebnisse zeigen sich bei Grippe und Erkältungen (Infektion der oberen Atemwege). Typische Erkältungssymptome nehmen durch die Einnahme der Zistrose signifikant ab. Eine verkürzte Dauer und verringerte Schwere der Symptome kann beobachtet werden.

PURE PFLANZENKRAFT FÜR DIE GESUNDHEIT UND DAS IMMUNSYSTEM

Curcuma (Curcuma longa) wird in der chinesischen und ayurvedischen Medizin schon seit über 4000 Jahren zur Behandlung von verschiedensten Krankheiten eingesetzt. Der gelbe Farbstoff und Geschmackträger, das Curcumin, ist neben den ätherischen Ölen der aktive Hauptwirkstoff . Curcumin wirkt auf alle zentrale Stoffwechselwege und ist stark entzündungshemmend.
Als potenter immunregulatorischer Wirkstoff , ist Curcuma in der Lage die gesamte Kette entzündungsfördernder Moleküle, die in den komplexen Vorgang der Entzündung eingreifen, zu modulieren. Curcumin zeigt einen positiven Einfluss auf Arthritis, Allergien, Asthma, Arteriosklerose, Herzerkrankungen, Alzheimer und Diabetes.

Auch Ingwer hat in der Traditionellen Chinesischen Medizin einen hohen Stellenwert und wird seit Jahrtausenden medizinisch genutzt. Die Hauptinhaltsstoff e des Ingwers sind ätherische Öle, die Scharfstoffe Gingerol und Shogaol, Harz und Harzsäuren. Die Scharfstoffe regen die Durchblutung und den Kreislauf an. Es kommt zu einer Erweiterung und somit zu einer Entspannung der Blutgefäße und zu einer Stimulation des Herzmuskels. Herzinfarkte, Blutgerinnsel (Thrombose) und Durchblutungsstörungen können so vorgebeugt werden. Außerdem fördert Ingwer die Verdauung und steigert Magensaft-, Speichel- sowie die Gallenbildung und wirkt antibakteriell und entzündungshemmend.

Meerrettich enthält die gesundheitsfördernden Senfölglykoside, die nachweislich antibakteriell bzw. antibiotisch wirken und effektiv das Immunsystem, z.B. bei Harnwegsinfekten oder Erkältungen unterstützen.

Auch Echinacea ist dafür bekannt das Immunsystem zu stärken und bewährt sich zur unterstützenden Behandlung rezidivierender Infekte (besonders im Bereich der Atemwege und der ableitenden Harnwege). Auch das traditionelle Hausmittel Apfelessig stärkt das Immunsystem, regt die Verdauung an und hilft bei der Regulation des Blutzuckerspiegels und der Blutfettwerte.
Dank seiner antibakteriellen und entzündungshemmenden Wirkung wird er z.B. auch zur Behandlung von Blasenentzündungen oder Pilzinfektionen eingesetzt. Senfsamen (Brassica juncea) sind z.B. von Natur aus reich an einer Vielzahl von verschiedenen natürlichen organischen Selenverbindungen. Selen aktiviert das Enzym Glutathionperoxidase, ein Entgiftungsenzym, das eine große Bedeutung in der zellulären Abwehr gegen die Folgen von oxidativem Stress besitzt. Knoblauch enthält das Sulfid Allicin mit antibiotischen, antioxidativen, antithrombotischen, blutdruck- und cholesterinsenkenden Eigenschaften. Er regt das Immunsystem an und leistet dem Organismus damit zusätzlich Hilfe zur Selbsthilfe bei Infektionen. Knoblauch senkt den Blutdruck und Cholesterinspiegel und die enthaltenen Antioxidantien schützen das Herz-Kreislauf-System. Auch Zwiebel besitzt nachweislich antibiotische Eigenschaften, bekämpft Bakterien und kann so Entzündungen lindern. Scharfstoffe wie Capsaicin aus Cayennepfeffer stimulieren den Verdauungstrakt und kurbeln durch Erhöhung der körpereigenen Wärmeentwicklung den Stoffwechsel an. Die entzündungshemmenden Eigenschaften von Capsaicin werden erfolgreich für die Behandlung von Schmerzen eingesetzt. Es kommt zu einer Senkung des Schmerzempfindens, die in der Regel länger andauert. Schwarzer Pfeffer (Piper nigrum) enthält das medizinisch aktive Alkaloid Piperin. Dieses wirkt nicht nur antioxidativ, sondern erhöht und verstärkt, als sogenannter Bio-Enhancer, die Bioverfügbarkeit wichtiger Nähr- und Pflanzenstoffe auf eine natürliche Weise.

OPC – ANTIOXIDATIVER ZELLSCHUTZ FÜR GEFÄSSE, ZELLEN UND HERZ

OPC (Oligomere Proanthocyanidine) ist ein Bioflavonoid aus der Gruppe der pflanzlichen Polyphenole. Sie kommen konzentriert in den Kernen und Schalen roter Weintrauben sowie in mediterraner Pinienrinde vor. OPC gilt neben Astaxanthin als stärkstes bekanntes Antioxidans und zeigt zudem entzündungshemmende Eigenschaften. Die antioxidative Wirkung von OPC ist dabei rund 20-fach stärker als Vitamin C. Zudem steigert OPC die Wirkung der Vitamine C, E und Beta-Carotin im menschlichen Körper um das 10-fache und regeneriert zugleich andere Antioxidantien. Dies wiederum führt zu einer deutlichen Steigerung der körpereigenen antioxidativen Kapazität. Diese antioxidative Schutzwirkung stärkt das Herz-Kreislauf-System, die Haut und die Nerven und macht OPC zu einem effektiven Anti-Aging-Wirkstoff . OPC wird daher insbesondere zur Prävention von Herz-Kreislauf Erkrankungen (z.B. Arteriosklerose) empfohlen, welche durch chronischen oxidativen Stress und Entzündungsprozesse im Körper beeinflusst werden. OPC verhindert eine oxidative Schädigung der Nervenzellen sowie die altersbedingte Plaque-Bildung im Zentralen Nervensystems (ZNS) und könnte damit einen präventiven Effekt bei neurodegenerativen Erkrankungen (wie Demenz) besitzen. Auch die Haut wird vor dem natürlichen Alterungsprozess geschützt. OPC verbessert die Feuchtigkeitsbarriere der Hautzellen und helfen die kollagenen Strukturen zu stärken und zu reparieren. Die Haut wird geschmeidiger, straff er und widerstandsfähiger.

WEIHRAUCH – NATÜRLICH GEGEN ENTZÜNDUNGEN JEDER ART

Die Heilkraft des Weihrauchs (Boswellia) hat in der traditionellen ayurvedischen Medizin eine lange Tradition. Das luftgetrocknete Weihrauchharz ist grobkörnig mit braun-gelber bis weißlicher Farbe und wird durch Einkerben des Stammes gewonnen.
Weihrauch wirkt nachweislich antibakteriell, entzündungshemmend und schmerzlindernd. Zurückzuführen sind diese Eigenschaften auf die Inhaltsstoff en des Weihrauchs, wie ätherische Öle, Harzsäuren (Boswelliasäuren, Lupansäuren und Tirucallensäuren) und Schleimstoffe. Für das antientzündliche Potential sind v.a. die enthaltenen Boswelliasäuren verantwortlich, aber auch die Triterpene weisen antiinflammatorische Eigenschaften auf. Die Boswelliasäuren blockieren gezielt die Leukotriensynthese und stellen so einen der wirksamsten natürlichen Entzündungs-/TNFHemmer dar. Dabei beruht die antientzündliche Wirkung vor allem auf der Beeinflussung von Entzündungsmediatoren. Weihrauch unterdrückt nicht nur die Entzündungen, sondern blockiert auch die Aktivierung, ähnlich wie Cortison bzw. Ibuprofen. Weihrauch wird erfolgreich zur Linderung von rheumatischen Krankheiten und zur Gesunderhaltung der Gelenke eingesetzt. Er findet aber auch Einsatz zur unterstützenden Therapie von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und Asthma bronchiale.

VEGANE OMEGA 3-FETTSÄUREN ZUR PRÄVENTION UND THERAPIE

Die essentiellen mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren besitzen in der Prävention und Therapie zahlreicher chronisch-degenerativer (z.B.Atherosklerose), entzündlicher (rheumatischer) Erkrankungen sowie neuropsychiatrischer und neurokognitiver Erkrankungen ein hohes Potential. Die Mikroalge Schizochytrium species stellt dabei die einzige vegane Quelle für die essentiellen Omega-3-Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) dar und bietet damit eine hochwertige pflanzliche Alternative zu Fisch bzw. Fischöl. EPA ist Ausgangsstoff für die Bildung der entzündungshemmenden Eicosanoide (wie Leukotriene, Resolvine und Prostaglandine). Diese werden für die Regulation des Immunsystems, des Blutdrucks und der Herzfrequenz sowie für die Blutgerinnung benötigt. Zudem weisen Studien darauf hin, dass EPA positive Emotionen fördert und stimmungsaufhellend wirkt. EPA bewährt sich auch bei der Prävention und Therapie von koronaren Herzkrankheiten, Störungen der Blutfettwerte, Entzündungen und bei Verhaltensauffälligkeiten wie ADHS oder Depressionen.

DHA ist integraler Bestandteil der Phospholipide der Nervenzellmembran und in der Netzhaut. Beinahe alle Omega-3-Fettsäuren des Gehirns und über 90% der Omega-3-Fettsäuren der Netzhaut bestehen aus DHA. Es wird für eine optimale Gehirnentwicklung, zur Erhaltung eines guten Gedächtnisses und für die Sehfunktion benötigt. DHA besitzt aber auch eine Herz-Kreislauf bezogene und entzündungshemmende Wirkung und unterstützt die positiven kardiovaskulären und antientzündlichen Eigenschaften von EPA.

RELEVANTE PFLANZENSTOFFE

• Astaxanthin
• Zistrose
• Curcuma
• Ingwer
• Meerrettich
• Echinacea
• Apfelessig
• Knoblauch
• Zwiebel
• Pfeffer
• Senfsamen
• Weihrauch
• OPC (Oligomere Proanthocyanidine)
• vegane Omega-3-Fettsäuren aus Algenöl

Literatur

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