Die weibliche Balance

Frauengesundheit

Es ist nicht immer leicht im stressigen Alltag eine innere Balance zu finden, um die ständigen Anforderung erfolgreich und entspannt zu bewältigen. Beruf und Familie, aber auch hormonelle Veränderungen fordern Frauen tagtäglich aufs Neue heraus. Pflanzenstoffe und Aminosäuren können hier sanft und natürlich zur Verbesserung hormoneller Schwankungen und zum physischen und psychischen Wohlbefinden der Frau beitragen. Denn so wie verschiedene neuronale Botenstoffe die Stimmungen beeinflussen können, haben umgekehrt Empfindungen und Gefühle eine Wirkung auf die hormonelle Balance. Stress, Überforderung, die mentale Stimmung und Hormonlage stehen in einer engen Wechselbeziehung zueinander.

Yams für die hormonelle Balance

Eine Dysbalance der weiblichen Hormone übt einen großen Einfluss auf das psychische Wohlbefinden und die Lebensqualität der Frauen aus. Abhängig von der Lebensphase sind daher viele der typischen Frauenleiden auf Störungen der hormonellen Balance zurückzuführen. Zum Beispiel werden Menstruationsbeschwerden und das prämenstruelle Syndrom (PMS) deutlich durch ein hormonelles Ungleichgewicht verstärkt. Die mit Sicherheit größte hormonelle Umstellung macht die Frau allerdings in den Wechseljahren durch. Rund 60% der Frauen sind in dieser Phase von typischen Wechseljahrsbeschwerden betroffen. Neben einem gesunden und ausgewogenen Lebensstil mit ausreichend Schlaf und Sport gibt es die Möglichkeit, mittels Nahrungsergänzungsmittel den Hormonhaushalt ins Gleichgewicht zu bringen. Phytohormone, sekundäre Pflanzenstoffe mit hormonähnlicher Wirkung, können hier sanft bei hormonbedingten Frauenbeschwerden helfen. Die Yamswurzel enthält z.B. Diosgenin, ein Pflanzenstoff, der Ähnlichkeit mit dem körpereigenen Hormon Progesteron besitzt. Sie wird traditionell zur Regulation des hormonellen Ungleichgewichts zwischen Östrogen und Progesteron verwendet. Dabei wirkt die Einnahme der Yamswurzel positiv auf PMS-Symptome wie Lethargie, Spannungsgefühl in den Brüsten, Kopf-, Rücken- und Unterleibsschmerzen sowie Stimmungsschwankungen und Gereiztheit. Durch die Verbesserung des hormonellen Gleichgewichtes werden auch Progesteron-Mangel-Symptome wie Zyklusstörungen wieder normalisiert. Da Progesteron zu den Gestagenen zählt, nimmt es auch Einfluss auf die Talgproduktion der Haut. Bei einer übermäßigen Talgproduktion wirkt die ausgleichende Wirkung von Diosgenin positiv auf Hautunreinheiten. Des Weiteren lindert die Yamswurzel auch primäre Dysmenorrhö. Diese entsteht, wenn die Gebärmutter sich unter der Periode zusammenzieht, um die Schleimhaut abzustoßen. Der krampflösende Effekt der Yamswurzel bei Regelschmerzen ist auch wissenschaftlich belegt. Da in der zweiten Zyklushälfte besonders viel Progesteron benötigt wird, sollten menstruierende Frauen Yams v.a. ab dem Eisprung (Zyklusmitte) bis zum Einsetzten der Regelblutung einnehmen. Eine gezielte Erhöhung des Diosgenin-Wertes durch Yams führt bei Daueranwendung auch zur Reduktion von Menopausen Beschwerden. Symptome wie Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen, vaginale Trockenheit und Zyklusstörungen werden deutlich verbessert. Zudem stimuliert Diosgenin die Produktion von DHEA (dem „Jugendhormon“), das als Gegenspieler des Stresshormons Cortisol gilt, und fördert damit die Stressresistenz.

L-Lysin für schöne Haut

Hormonschwankungen während des Zyklus, aber auch der natürliche Alterungsprozess haben einen großen Einfluss auf das Hautbild. Hormone wirken dabei sowohl auf die Talgdrüsen (unreine Haut), die Feuchtigkeitsversorgung, aber beeinflussen auch die Durchblutung der Haut. Altersbedingte Bindegewebsschwäche, aufgrund des sinkenden Kollagenanteils in der Haut, macht sich wiederrum durch sichtbare Dellen (Cellulite) oder durch Dehnungsstreifen bemerkbar. Die essentielle Aminosäure L-Lysin bietet hier viele Vorteile für die Hautgesundheit. Als wesentlicher Bestandteil des Kollagens ist L-Lysin für den Aufbau und die Erhaltung einer jungen Haut sowie eines straffen Bindegewebes essentiell. Es fördert mit Vitamin C als wichtigen Co-Faktor die körpereigene Kollagenbildung und hilft dabei, typische altersbedingten Haut- und Bindegewebsprobleme vorzubeugen. Auch bei Wundheilungsprozessen erhöht sich der Bedarf an Aminosäuren die zum Aufbau von neuen Körpergeweben benötigt werden. L-Lysin und Vitamin C beschleunigen die Wundheilung durch Förderung der Kollagensynthese, Zellerneuerung und Gewebereparatur. Ein Mangel an Vitamin C beeinträchtigt den Heilungsprozess und wirkt sowohl auf die Struktur des Kollagens als auch auf die Wundheilung negativ. Das Spurenelement Zink fördert die Zellteilung und Zellerneuerung und übt einen positiven Effekt auf den Wundheilungsprozess aus. Zudem normalisiert Zink die Talgdrüsentätigkeit und den Talgabfluss. Aufgrund seiner antibakteriellen und entzündungshemmenden Eigenschaften unterstützt Zink die Immunantwort bei Entzündungen und trägt gemeinsam mit Vitamin C und L-Lysin zur Verbesserung und Harmonisierung des Hautbildes bei.

L-Tryptophan für die Stimmung und geistige Balance

Für das tägliche allgemeine Wohlbefinden ist aber vor allem die psychische Gesundheit essentiell. Dabei bilden Körper und Seele eine Einheit und stehen in einem gegenseitigen Wechselspiel. Ist diese Balance gestört, kann es zu Depressionen, Schlafstörungen, Antriebslosigkeit oder Müdigkeit kommen. Die essentielle Aminosäure L-Tryptophan übt hier als einziger Vorläufer des Neurotransmitters Serotonin gleich auf mehreren Ebenen modulatorische Funktionen auf die psychische Befindlichkeit aus. Über die Zwischenstufe 5-Hydroxy-Tryptophan (5-HTP) wird L-Tryptophan im Körper in das Glückshormon Serotonin umgewandelt. Als wichtigster inhibitorischer Neurotransmitter wirkt Serotonin entspannend, stimmungsaufhellend, beruhigend und antidepressiv. Es sorgt für innere Ruhe und Gelassenheit bei mentalen Belastungen, Nervosität und Stress und zugleich für einen erholsamen Schlaf. Ein Mangel an L-Tryptophan führt zu einem verminderten Serotoningehalt im Blutserum und begünstigt depressive Verstimmungen und Stimmungsschwankungen. Im Gegenzug kann die Einnahme von L- Tryptophan dazu beitragen, den Serotoninspiegel zu erhöhen und den gestörten Neurotransmitterstoffwechsel wieder zu normalisieren. Wird L-Tryptophan über 5-HTP zu Serotonin verstoffwechselt, kann aus dem bestehenden Serotoninvorrat auch das Schlafhormon Melatonin gebildet werden. Viele Menschen die unter Schlafstörungen leiden und L-Tryptophan einnehmen, berichten von positiven Wirkungen der Aminosäure. Eine langfristige Einnahme erleichtert nicht nur das Einschlafen und das Durchschlafen, sondern wirkt positiv auf den Schlaf-Wach-Rhythmus bei stressbedingten Schlafstörungen im Zusammenhang mit depressiven Verstimmungen. Co-Faktoren wie Vitamin B6 und B12 werden nicht nur für die Umwandlung von 5-HTP zu Serotonin benötigt, sondern steigern zugleich die Geschwindigkeit der Umwandlung von Tryptophan in Serotonin. Vitamin C schützt die Nervenzellen vor oxidativem Stress und ist ebenfalls ein Co-Faktor für die Umwandlung im 5-HTP Stoffwechsel. Auch Magnesium wirkt positiv auf alle Nervenaktivitäten und sorgt für ein emotionales Gleichgewicht. Pflanzenstoffe wie Griffonia, Baldrian und Hopfen wirken beruhigend, entspannend und positiv auf den Schlaf-Wach-Rhythmus und stellen eine natürliche antidepressive Unterstützung dar.

NÄHRSTOFFTIPPS

Literatur

Wong KL, et al (2015). A Novel, Stable, Estradiol-Stimulating, Osteogenic Yam Protein with Potential for the Treatment of Menopausal Syndrome. Sci Rep. 5:10179.

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Yamauchi M, Shiiba M (2008). Lysine hydroxylation and cross-linking of collagen. Methods Mol Biol. 446:95-108.

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