Gerade in der kalten und dunklen Jahreszeit ist das Immunsystem besonders gefordert. Einen wesentlichen Einfluss auf ein aktives und starkes Immunsystem übt eine gesunde und ausgewogene Ernährung aus. Zusätzlich können die Abwehrkräfte durch Bewegung, frische Luft, Sonnenlicht und genügend Schlaf unterstützt werden. Denn je aktiver die Immunabwehr arbeitet, desto effektiver können Krankheiten verhindert sowie das Ausmaß der Symptome und die Krankheitsdauer reduziert werden. Daher ist das Immunsystem vor allem im Wechsel der Jahreszeiten besonders auf eine ausreichende Mikronährstoff-Zufuhr angewiesen.
Das essentielle Spurenelement Eisen ist ein wichtiger Bestandteil zahlreicher Enzyme und daher an vielen Stoffwechselreaktionen beteiligt. Die bekannteste und wichtigste Aufgabe kommt dem Sauerstofftransport bzw. der Bildung der roten Blutkörperchen zu. Eisen ist aber auch für das Immunsystem essentiell. Die Immunzellen benötigen Eisen für die eigene Reifung und Funktion. Ein Eisenmangel äußert sich in Form einer Beeinträchtigung der zellulären Immunabwehr (T-Zellen-vermittelte Abwehr). Dazu kommen aber auch Störungen der Abtötungsfunktion der Granulozyten und Makrophagen. Außerdem ist Eisen wichtig für die Zellteilung. Daher könnte ein Mangel auch eine Ursache für die häufig beobachtete Atrophie lymphatischen Gewebes und für eine geringe Lymphozytenzahl sein. Vor allem bei Kindern beeinträchtigt ein Eisenmangel die angeborene und erworbene Immunität und führt zu einer deutlichen Steigerung des Infektionsrisikos. Aus diesem Grund versucht auch die WHO schon seit Jahren, besonders Schwangere und Kinder mit ausreichend Eisen zu versorgen, um vor allem die Ausreifung und Stärkung der zellulären Immunabwehr zu stärken.
Vitamin C verbessert nicht nur die körpereigene Eisenaufnahme, sondern übt vielfältige positive Wirkungen auf das Immunsystem aus. Allen voran ist es essentiell für eine normale Funktion des Immunsystems, fördert die Antikörperproduktion, die Interferonproduktion, die Lymphozytenreifung, die virale Infektabwehr und die Phagozytoseaktivität. Des Weiteren trägt Vitamin C zur Aufrechterhaltung der Redoxintegrität der Zellen bei und schützt sie dadurch vor reaktiven Sauerstoffspezies, die vermehrt während Infektionen und bei Entzündungsreaktionen entstehen. Diese Entzündungs- und Stoffwechselanforderungen wirken sich erheblich auf den körpereigenen Vitamin C-Spiegel aus. Die Absenkung des Vitamin-Spiegels in den Granulozyten und Leukozyten hemmt in weiterer Folge die Bildung wichtiger Abwehrzellen (Antikörper, Immunglobuline und Fresszellen). Ein Vitamin C-Mangel führt daher zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Immunität und damit zu einer Steigerung der Infektanfälligkeit. Im Gegensatz dazu kann eine ausreichende Vitamin C-Zufuhr Erkältungssymptome lindern sowie Schwere und Dauer von Atemwegsinfektionen verkürzen. Generell weisen Vitamin C-Präparate alle dieselben ernährungsphysiologischen Eigenschaften auf, allerdings gibt es Unterschiede in der Bioverfügbarkeit und Verträglichkeit der verschiedenen Darreichungsformen von Vitamin C.
Gepuffertes Vitamin C ist weniger sauer und verursacht dadurch weniger Reizungen im Magen-Darm-Trakt. Diese Vitamin C-Präparate werden aus Mineralsalzen der Ascorbinsäure hergestellt, die als mineralische Ascorbate bekannt sind. Basische Mineralien wie Calcium, Natrium oder Magnesium puffern die Säure ab und sorgen dafür, dass diese in einer annähernd pH-neutralen Form vorliegt. Vitamin C ist so auch in hohen Dosen für Menschen mit einem besonders empfindlichen Magen-Darm-Trakt gut verträglich.
Liposomales Vitamin C ist von sogenannten Liposomen eingeschlossen. Dabei handelt es sich um mikroskopisch kleine Tröpfchen, die von einer Lipiddoppelschicht umgeben sind und der Barriere der Zellmembran entsprechen. Dieses Liposom macht das eigentlich wasserlösliche Vitamin C fettlöslich. Vitamin C kommt so geschützt ohne Wirkstoffverlust im Darm an und wird durch die Darmwand direkt ins Blut oder durch die Zellmembrane in die Zellen transportiert. Liposomales Vitamin C weist eine sehr gute Bioverfügbarkeit auf und ist dazu in der Lage, den Vitamin C-Spiegel im Blut auf das 3-fache zu erhöhen. Die Kombination mit Vitamin C-reichen Pflanzen-Extrakten (z.B. Hagebutte) kann diese Bioverfügbarkeit zusätzlich verbessern.
Ester-C® zeichnet sich durch eine schnelle Absorption und hohe Bioverfügbarkeit aus. Es ist pH-neutral, wird zweimal so schnell ins Blut aufgenommen und bleibt doppelt so lange im Körper bioverfügbar wie normales Vitamin C. Konkret erhöht und erhält Ester-C® den Vitamin C-Status im Körper und in den weißen Blutkörperchen konstant bis zu 24 Stunden nach der Aufnahme. Zugleich ist es magenfreundlich und daher auch für empfindliche Personen geeignet. Des Weiteren ist Ester-C® die einzige Form von Vitamin C, die den Zahnschmelz nicht angreift. Letztlich ist Ester-C® dadurch 4-fach wirkungsvoller.
Auch wenn Vitamin D vom Körper selbst gebildet werden kann, reicht im Winter das Sonnenlicht nicht aus, um die körpereigene Vitamin D-Produktion anzuregen. Somit leiden viele Menschen in dieser Jahreszeit an einem Vitamin D-Mangel. Dieser Mangel macht sich allerdings nicht immer eindeutig bemerkbar. Starke Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Stimmungsschwankungen zählen zu den typischen Symptomen. Außerdem ist der Körper aufgrund des stark schwankenden Vitamin D-Spiegels infektanfälliger. Die Bedeutung von Vitamin D, sowohl bei der Regulation des angeborenen als auch des adaptiven Immunsystems wurde erst durch die Entdeckung des Vorhandenseins der VDR-Expression (Vitamin D-Rezeptor) in fast allen Zellen des Immunsystems deutlich. Vitamin D sorgt dafür, dass sich die Abwehrzellen im Fall einer Infektion vermehren können. Es aktiviert die Differenzierung der T- und B-Lymphozyten und der Monozyten zu Makrophagen. Zugleich führt Vitamin D zu einer Erhöhung der Makrophagen-Aktivität, reguliert den TNF-α-/CRP-Spiegel und wirkt so entzündungshemmend. Ein starkes Immunsystem erfordert daher immer einen ausreichenden Vitamin D-Spiegel, da zahlreiche Prozesse des Immunsystems ohne genügend Vitamin D nicht reibungslos ablaufen können. Ältere Menschen stellen in Bezug auf Vitamin D eine besondere Risikogruppe dar. Neben seiner immunmodulierenden Funktion übt Vitamin D auch eine wichtige Funktion im Calcium-Stoffwechsel des Körpers sowie beim Knochenaufbau aus. Mit zunehmendem Alter verliert das Immunsystem an Leistungsfähigkeit, der Knochenabbau wird beschleunigt und die Fähigkeit der Haut, Vitamin D herzustellen, lässt nach. Sinnvoll wäre daher eine Nährstoffkombination aus Vitamin D3 (Cholecalciferol) und Vitamin K2 (Menachinon-7). Die beiden fettlöslichen Vitamine wirken synergistisch und tragen nachweislich zur Erhaltung normaler Knochen bei. Vitamin D fördert die Aufnahme von Calcium aus der Nahrung und in die Knochen und wird daher v.a. zur Osteoporose-Prophylaxe (Knochenstoffwechsel und Osteopenie) empfohlen. Vitamin K2 steuert die Osteogenese und den Anabolismus der Osteoblasten, indem es das Matrix-GLA-Protein (MGP) sowie das Peptid-Hormon Osteocalzin aktiviert. Die Aktivierung dieser Proteine reguliert die Mineralisierung von Knochen und Zähnen und sorgt dafür, dass sich freies Calcium nicht in den Blutgefäßen und Organen ablagert, sondern in die Knochen eingebaut wird. Das Osteoporose-Risiko kann dadurch deutlich gesenkt werden.
Zusätzlich kann das Immunsystem mithilfe pflanzlicher Extrakte gestärkt werden. Sternanis wird z.B. in Asien schon seit Jahrhunderten aufgrund seiner gesundheitsfördernden Eigenschaften geschätzt. Das Gewürz ist reich an ätherischen Ölen, aber auch an Anisol, Gerbsäure, Flavonoiden, Saponinen, Terpenen sowie Shikimisäure und erzielt dadurch positive Effekte. Vor allem die ätherischen Öle und die enthaltene Shikimisäure unterstützen durch ihre antibakteriellen sowie antiviralen Eigenschaften die körpereigenen Abwehrkräfte. Bei viralen Infekten unterbricht die Shikimisäure die Infektionskette, indem sie die Viren hindert, sich von der Wirtszelle zu lösen und sich weiter im Körper auszubreiten. Shikimisäure ist zudem Ausgangsstoff des bekannten Grippemittels Tamiflu®. Eingenommen zu einem späteren Zeitpunkt der Erkältung beugt Sternanis durch seine antibakterielle Wirkung Sekundärinfektionen (der Nebenhöhlen, des Kehlkopfes, der Bronchien) vor. Außerdem wirkt Sternanis schleimlösend, weshalb er auch bei chronischem Husten sowie Bronchitis eingesetzt werden kann.
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