L-Glutamin und antientzündliche Pflanzenstoffe bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen

Darm - Entzündung - Immunsystem

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) sind durch wiederkehrende oder kontinuierlich auftretende unterschiedlich starke Entzündungen des Darms gekennzeichnet, wobei nicht nur die Schleimhaut (Mukosa), sondern alle Wandabschnitte des Darms betroffen sein können. Typische Symptome sind häufige, schmerzhafte Durchfälle und starke Bauchschmerzen. Zudem können Symptome auch extraintestinal (außerhalb des Darms) auftreten. CED umfassen alle Entzündungen der Darmschleimhaut, Leaky-Gut-Syndrom, Reizungen in Dünndarm (Enteritis) bzw. Dickdarm (Colitis), Reizdarm oder auch Dyspepsie (Reizmagen), sowie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa und beeinträchtigen die Lebensqualität enorm. Die Aminosäure L-Glutamin und entzündungshemmende Pflanzenstoffe können hier auf natürlichem Weg dazu beitragen, die chronischen Entzündungen der Darmschleimhaut einzudämmen, die Zusammensetzung der Darmflora wieder ins Gleichgewicht zu bekommen, um so die Darmfunktion wieder zu normalisieren.

L-Glutamin für die Darmgesundheit

Die Aminosäure L-Glutamin stellt für alle gastrointestinalen Störungen das Mittel der ersten Wahl dar. L-Glutamin findet Einsatz bei der Erhaltung bzw. Wiederherstellung einer gesunden Darmfunktion, zur Vorbeugung chronischer Darmerkrankungen und zur Unterstützung einer physiologischen Darmflora. L-Glutamin dient den Enterozyten des Darmepithels als Hauptenergiequelle. Rund 70 Prozent des Glutamins, das mit der Nahrung aufgenommen wird, verbrauchen die Darmschleimhautzellen. So sorgt L-Glutamin für die Ernährung und Struktur der Enterozyten. Die Regeneration der Darmschleimhaut wird aktiv unterstützt und L-Glutamin trägt so essentiell zur Erhaltung der Darmfunktion und –struktur bei. Das ist wichtig für eine starke Darmbarriere, aber auch für eine gesunde Darmflora, die ebenfalls eine bedeutende Rolle in der Regulation von Abwehr-und Entzündungsprozessen spielt. Der Körper benötigt für die Funktionsfähigkeit der Darmschleimhaut dauerhaft L-Glutamin in ausreichender Dosierung. Nur so kann die Barrierefunktion der Darmschleimhaut erhalten und Folgeerkrankungen vorgebeugt werden. Im Gegensatz dazu erhöht ein Mangel an L-Glutamin die Permeabilität der Darmschleimhaut bis hin zu einer erhöhten Infektionsgefahr durch darmassoziierte Keime und vermehrter Aufnahme von endogenen Darmtoxinen.

 

Bakterienstämme für die Darmgesundheit

Ausgewählte Bakterienstämme (Probiotika) unterstützen symbiontisch den Wiederaufbau des Darmmikrobioms und leisten einen wichtigen Beitrag zu einer gesunden, ausgeglichenen Darmflora. Probiotika wie Bifidobakterien und Laktobazillen schaffen, durch die Umwandlung von Zucker in Milchsäure, ein saures Milieu im Verdauungstrakt und verschlechtern so die Lebensbedingungen pathogener Mikroorganismen im Darm. Zugleich bilden sie das Substrat für den Schleimhautaufbau sowie einen effektiven immunologischen Schutz. Bifidobacterium bifidum gehört zu den sogenannten Leitkeimstämmen, d.h. dass dieser Stamm essentiell am Aufbau einer gesunden und funktionierenden Darmflora beteiligt ist. Studien zeigen außerdem, dass B. bifidum in der Prävention des Reizdarmsyndroms und der chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen eine essentielle Rolle spielt. Auch Lactobacillus acidophilus und Lactobacillus casei verbessern die Darmgesundheit, indem sie effektiv das Wachstum pathogener Keime hemmen. Zur weitern Unterstützung werden B-Vitamine empfohlen. Zum einen ist bei entzündlichen Darmerkrankungen die Aufnahme von B-Vitaminen über die Darmschleimhaut gestört. Zum andern helfen Vitamin B3, B6 und B12 dabei, die Darmschleimhaut zu regenerieren und eventuelle Nährstoffdefizite auszugleichen.

Entzündungshemmende Pflanzenstoffe

Zur unterstützenden Therapie von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wird neben L-Glutamin auch der Einsatz von entzündungshemmenden Pflanzenstoffen empfohlen. Das Harz des Weihrauchbaumes Boswellia carterii trägt auf Grund seines besonders hohen antiinflammatorischen Potentials hervorragend zum Abklingen von Entzündungen im Gastrointestinaltrakt bei. Zudem wirkt Weihrauch antibakteriell und schmerzlindernd. Die geschädigte Darmschleimhaut wird regeneriert und die Darmfunktion normalisiert. Hauptverantwortlich für die entzündungshemmenden Eigenschaften sind vor allem die enthaltenen Boswelliasäuren. Diese blockieren gezielt die Leukotriensynthese und stellen so einen der wirksamsten natürlichen Entzündungs-/TNF-Hemmer dar. Weihrauch unterdrückt aber nicht nur die Entzündungen, sondern blockiert auch die Aktivierung, ähnlich  wie Cortison bzw. Ibuprofen. Allerdings entstehen durch die Einnahme von Weihrauch keine Nebenwirkungen. Auf Grund dieser Eigenschaften weist Weihrauch nicht nur einen präventiven, sondern auch einen heilenden Effekt auf.

Curcuma für die Darmgesundheit

Auch Curcuma wird schon seit der Antike zur Vorbeugung und Behandlung von verschiedensten Krankheiten eingesetzt. Der Hauptinhaltsstoff Curcumin zeigt stark antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften und übt einen schützenden Effekt auf die Darmschleimhaut und Darmflora aus. Curcumin ist in der Lage die gesamte Kette von entzündungsfördernden Molekülen zu unterdrücken und wichtige Entzündungsenzyme zu modulieren. In der begleitenden Therapie chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen führt Curcumin zu einer Erhöhung von Interleukin-10 und zu einer nachweislichen Senkung des CRP-Wertes. Interleukin-10 spielt eine tragende Rolle in der Regulation des Immunsystems und zählt zu den wichtigsten antientzündlichen Zytokinen. Ein hoher CRP-Wert wiederrum deutet auf chronisch entzündliche Prozesse im Körper hin. Somit kann Curcuma bei entzündlichen Darmerkrankungen sowohl präventiv als auch therapiebegleitend hilfreich sein.

Nährstofftipss

L-Glutamin 

hier ansehen >

 

Curcuma

hier ansehen >

 

Weihrauch

hier ansehen >

Literatur

  • Kim MH, Kim H (2017). The Roles of Glutamine in the Intestine and Its Implication in Intestinal Diseases. Int J Mol Sci. 18(5):1051.
  • Severo JS, et al (2021). Effects of glutamine supplementation on inflammatory bowel disease: A systematic review of clinical trials. Clin Nutr ESPEN. 42:53-60.
  • Kwiecien S, et al (2019). Curcumin: A Potent Protectant against Esophageal and Gastric Disorders. Int J Mol Sci. 20(6):1477.
  • Suther C, et al (2022). Dietary Boswellia serrata Acid Alters the Gut Microbiome and Blood Metabolites in Experimental Models. Nutrients. 14(4):814.
  • Catanzaro D, et al (2015). Boswellia serrata Preserves Intestinal Epithelial Barrier from Oxidative and Inflammatory Damage. PLoS One. 10(5):e0125375.
  • Islam Khan, et al (2017). Antioxidant Supplements and Gastrointestinal Diseases: A Critical Appraisal. Med Princ Pract. 26(3): 201–217.
  • Gerhardt, et al (2001). Therapie des aktiven Morbus Crohn mit dem Boswellia-serrata-Extrakt H 15. Z Gastroenterol. 39(1): 11-17.