Leber & Darm Detox

Darm - Leber - Stoffwechsel

Eine ungesunde Lebensweise und das Fehlen notwendiger Mikronährstoffe kann zu einer Überforderung der Ausleitungs- und Entgiftungsorgane führen, bzw. zu einer unzureichenden Entgiftungsleistung des
Körpers beitragen. Detox hilft aufgenommene Gift- und Schadstoffe aus dem Körper zu entfernen, um so
die Gesundheit zu verbessern. Wichtig ist, dass alle Organe, die an den Entgiftungsprozessen beteiligt sind,
voll funktionstüchtig sind. Sie bilden einen Recycling-Kreislauf, filtern, regenerieren und transportieren
Stoffwechselprodukte sowie Giftstoffe und tragen zu deren Ausscheidung bei. Dabei liegt der Fokus v.a.
auf der Stärkung der Darm- und Leberfunktion. Diese Organe bilden die Basis des Stoffwechsels und
revitalisieren den Organismus aus dem Zentrum. Die Stärkung und Regeneration der Ausleitungs- und
Entgiftungsorgane Darm, Leber und Niere unterstützt die körpereigene Entgiftung, aktiviert Selbstheilungsprozesse und hilft Krankheiten vorzubeugen.

Darmschleimhaut

Ein gesunder Darm ist Voraussetzung für eine optimale Entgiftungsleistung und sollte vor einer Entgiftung optimal gestärkt werden, um den Abtransport der Schadstoffe sicher zu stellen. Die Grundlage hierfür sind eine gesunde physiologisch aktive Darmschleimhaut und Darmflora. Ist die intestinale Permeabilität gestört (Leaky Gut), treten vermehrt Stoffe vom Darm in den Blutkreislauf über und führen in weiterer Folge zu Reaktionen des Immunsystems und Entzündungen der Darmschleimhaut.

Für alle gastrointestinalen Störungen stellt die Aminosäure L-Glutamin das Mittel der ersten Wahl dar. L-Glutamin findet Einsatz bei der Erhaltung bzw. Wiederherstellung einer gesunden Darmfunktion und Darmschleimhaut, zur Vorbeugung chronischer Darmerkrankungen und zur Unterstützung einer physiologischen Darmflora. L-Glutamin dient den Enterozyten des Darmepithels als Hauptenergiequelle. Rund 70% des Glutamins, das mit der Nahrung aufgenommen wird, verbrauchen die Darmschleimhautzellen. Ein Mangel an L-Glutamin erhöht die Permeabilität der Darmschleimhaut bis hin zu einer erhöhten Infektionsgefahr durch darmassoziierte Keime und vermehrter Aufnahme von endogenen Darmtoxinen. Daher benötigt der Körper zur Erhaltung einer gesunden Darmschleimhaut dauerhaft L-Glutamin in ausreichender Dosierung. Nur so kann die Barrierefunktion sichergestellt und Folgeerkrankungen vermieden werden. Zusätzlich kann die Regenerationszeit einer gereizten Darmschleimhaut mit B-Vitaminen verkürzt werden. Bakterienstämme wie Bifidobacterium bifidum oder Lactobacillus plantarum unterstützen den Wiederaufbau der Mukosa und des Darmmikrobioms, indem sie die Darmzellen zur Produktion von mehr Schleim anregen und zugleich die Lebensbedingungen pathogener Mikroorganismen im Darm verschlechtern. Vitamin C, Selen, Mangan, Kupfer und Zink schützen die empfindlichen Zellen der Darmschleimhaut vor oxidativem Stress und unterstützen den Energiestoffwechsel der Zellen der Darmschleimhaut. Vitamin A trägt zur Erhaltung normaler Schleimhäute bei. Vitamin D fördert in Kombination mit L-Glutamin nicht nur die Regeneration der Darmschleimhaut. Es beeinflusst das Darmmilieu und das Wachstum der autochtonen, physiologischen Darmflora. Auch antientzündliche sekundäre Pflanzenstoffe tragen zur Wiederherstellung der natürlichen Barrierefunktion des Darms bei. Auf Grund der antientzündlichen Eigenschaften der enthaltenen Boswellinsäuren eignet sich Weihrauch hervorragend zur unterstützenden Therapie. Er bewirkt ein Abklingen der Entzündungen im Darm, fördert die Regeneration der geschädigte Darmschleimhaut und normalisiert eine gestörte Darmfunktion. Die antioxidativen Eigenschaften von OPC (Oligomere Proanthocyanidine) aus Weintraubenkernen und die gesundheitsfördernden Polyphenole des Grüntees schützen die Darmschleimhaut vor freien Radikalen gegenüber reaktiven Sauerstoff- und Stickstoffspezies. Zugleich stärken sie die Immunabwehr und hemmen proinflammatorische Zytokine. Extrakte der Kamillenblüten schützen mit ihren Schleimstoffen die Magenschleimhaut vor Säureangriffen der eigenen Verdauungssäfte und unterstützen durch entzündungshemmende und antibakterielle Eigenschaften die Wundheilung.

Probiotika & Darmmikrobiom

Die Zusammensetzung der Darmflora beeinflusst auch die Gesundheit des Entgiftungsorgans Leber. Studien zeigen, dass chronische Lebererkrankungen oft mit einer veränderten Darmflora und Leaky Gut zusammenhängen. Da Leber und Darm dauerhaft über die Pfortader in enger Verbindung stehen, überschwemmen Schadstoffe aus dem Darm über die löchrige Darmbarriere die Pfortader und die Leber permanent mit  Giftstoffen. Probiotische Bakterienstämme leisten hier einen wichtigen Beitrag zur Wiederherstellung und Erhaltung einer gesunden ausgeglichenen Darmflora und -schleimhaut. Probiotika wie Laktobazillen und Bifidobakterien säuern durch Umwandlung von Zucker in Milchsäure den Verdauungstrakt an und verschlechtern so die Lebensbedingungen pathogener Mikroorganismen. Zugleich bilden die Bakterien kurzkettige Fettsäuren (wie Butyrat), die den Darmzellen als Energiequelle dienen. Probiotika fördern den Aufbau und die Stabilisierung einer gesunden Darmflora, helfen den Darm und die Darmschleimhaut intakt zu halten, reduzieren Darmentzündungen und hemmen das Wachstum pathogener Keime. Einsatzgebiete von Probiotika sind Durchfallerkrankungen und Magen-Darm-Erkrankungen (chronisch-entzündliche Darmerkrankungen), Infekte und Entzündungen des Urogenitaltrakts, Stimulierung des Immunsystems, Stärkung der Entgiftungsorgane und Prävention und Therapie von Allergien. Für eine erfolgreiche Ansiedelung im Darm ist v.a. die Keimzahl ausschlaggebend. Sie sollte bei therapeutischen Präparaten mindestens 109 Kolonie bildende Einheiten betragen. Die Auswahl der Keimstämme sollte in Anlehnung an die physiologische Darmflora erfolgen und natürlich im menschlichen Magen-Darm-Trakt vorkommende Bakterienstämme enthalten (z.B. L. rhamnosus, L. bulgaricus, L. plantarum, L. acidophilus, L. salivarius, L. paracasei, B. infantis, B. longum, L. casei, B. lactis, B. bifidum, B. breve und S. thermophilus). Ballaststoffe in Form von Maisdextrin unterstützen die Funktion der Probiotika und helfen eine aus dem Gleichgewicht geratene Darmflora wieder in Balance zu bringen. Inulin, ein präbiotischer, löslicher Ballaststoff, reguliert die Darmtätigkeit und führt zu einer selektiven Anreicherung von Bifido- und Laktobakterien im Darm. Damit wird nicht nur die natürliche Darmflora gestärkt, sondern es werden auch schädliche Keime an ihrer Ausbreitung gehindert.

Natürliches Schwarzkümmelöl bei Entzündungen

Schwarzkümmelöl wird aus den Samen des Schwarzkümmels (Nigella sativa) gewonnen. Neben Vitaminen und Mineralstoffen ist Schwarzkümmelöl besonders reich an essentiellen ungesättigten Fettsäuren (fast 60%), vor allem Gamma-Linolensäure und Linolsäure. Im menschlichen Körper sind diese ungesättigten Fettsäuren an vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt, u.a. auch an der Synthese immunregulatorischer Prostaglandine. Prostaglandine greifen regulierend in das Immunsystem ein – z.B. spielt bei Entzündungsreaktionen v.a. Prostaglandin E1 eine entscheidende Rolle.

Aufgrund dieser entzündungshemmenden Eigenschaften trägt Schwarzkümmelöl zur Linderung von Darmentzündungen bei und besitzt eine ausgleichende besänftigende Wirkung auf den Verdauungstrakt. Bei bakteriellen bzw. mykotischen Dysbiosen (etwa im Magen-Darmtrakt) wirkt Schwarzkümmelöl antibakteriell bzw. antimykotisch. Auch bei Darmparasiten zeigt die Einnahme von Schwarzkümmelöl positive Effekte.

Leber-Detox

Als zentrales Stoffwechselorgan besitzt die Leber vielfältige Aufgaben. Sie spielt eine Rolle im Eiweiß- und Fettstoffwechsel, bei der Bildung von Gallensäuren, bei der Bildung und Speicherung von Kohlehydraten sowie bei der Entgiftung. Ist die Leber auf Grund von Stress oder zu starker Toxinbelastung überfordert, wirkt sich das auf den gesamten Organismus aus. Gifte oder Schwermetalle werden im Geweben eingelagert und verhindern eine optimale Versorgung der einzelnen Zellen. Detox hilft die Leber zu entlasten, damit sie sich langfristig selbst regenerieren und erholen kann. Allerdings benötigt die Leber, um effektiv und erfolgreich entgiften zu können, einen besonderen Zellschutz und eine vermehrte Energiebereitstellung. Die Selbstheilungsfähigkeit der Leber und die Bildung neuer Leberzellen wird so gefördert und die Leber vor Nebenwirkungen toxischer Substanzen geschützt.

Antioxidatives Schutzsystem

Ungesunde Ernährungsgewohnheiten, Umweltgifte und Stress fördern die Entstehung reaktiver Sauerstoffspezies. Die Stärkung des antioxidativen Schutzsystems ist daher für den dauerhaften Schutz der Entgiftungsorgane unerlässlich. Aus diesem Grund sollte Curcuma in keiner Detox-Kur fehlen. Hauptwirkstoff der Curcuma-Pflanze ist das intensiv gelb-orange Curcumin aus der Wurzel. Curcumin besitzt antioxidative, schmerzlindernde, entzündungshemmende, knochen-und neuroprotektive, fettstoffwechsel- und durchblutungsfördernde sowie immunregulatorische Eigenschaften. Es wirkt auf alle zentralen Stoffwechselwege und moduliert die gesamte Kette entzündungsfördernder Moleküle. Aufgrund dieser Eigenschaften übt Curcuma auch einen schützenden Effekt auf die Darmschleimhaut und die Darmflora aus. Es unterdrückt die Aktivierung von NF-kappa B, ein wichtiges zelluläres Regulatormolekül, das kritisch für die Entstehung von Entzündungen ist. Zugleich regt Curcuma auch die Bildung der Verdauungssäfte und den Gallenfluss an. Der Abtransport toxischer Stoffe wird gefördert und Darm, Nieren und Leber werden vor der Bildung von freien Radikalen geschützt. Außerdem besitzt Curcuma leberschützende Eigenschaften. Es sorgt für eine verstärkte Bildung von Entgiftungsenzymen und fördert die Entgiftungsleistung und Regenerationsfähigkeit der Leber. Da Curcumin als Polyphenol wasserunlöslich ist, nimmt es der Körper nur schlecht auf. Mizellen-Curcuma hingegen ist eine neu entwickelte Darreichungsform von Curcumin mit einer besonders hohen Bioverfügbarkeit. Mizellen sind winzige Moleküle, die das fettlösliche Curcumin umschließen und es dadurch sowohl fett- als auch wasserlöslich machen. So kann Mizellen-Curcuma direkt über die Darmschleimhaut vom Körper aufgenommen werden. Im Hinblick auf die Anwendungsbereiche sollte Mizellen-Curcumin mit Vitamin C und Vitamin D kombiniert werden. Vitamin C spielt beim Schutz des Körpers vor Toxinen und Schwermetallen eine wichtige Rolle. Es verbessert die antioxidative Wirkung von Curcumin bei oxidativem und nitrosativem Stress und unterstützt das Immunsystem. Als wichtiges Antioxidans beseitigt Vitamin C Sauerstoffradikale und stärkt so nicht nur die antioxidative Abwehr, sondern regeneriert zugleich auch verbrauchtes Vitamin E. Zudem reduziert Vitamin C die Resorption von Toxinen und beschleunigt deren Entgiftung und Ausscheidung über die Nieren. Vitamin D führt gemeinsam mit Curcuma zu einer gesteigerten Produktion des sogenannten CAMP-Peptids im Körper, welches die Immunantwort gegen bakterielle Infektionen und Entzündungsprozesse stark erhöht.

VITALPILZE REISHI & CORDYCEPS FÜR LEBER UND NIERE

Bei der körpereigenen Entgiftung nehmen Vitalpilze aufgrund ihres hohen Enzymgehalts und der allgemein entgiftenden Eigenschaften einen besonderen Stellenwert ein. Sie führen zu einer Stärkung der Leberfunktion bei gleichzeitigem Schutz der Hepatozyten vor Zellschäden im Zuge verschiedener Synthese- und Abbaureaktionen. Durch Fremdstoffe und Gifte werden im Körper Entgiftungsenzyme aktiviert, um Phase 1 und Phase 2 der Entgiftung einzuleiten. Vitalpilze enthalten entweder diese Enzyme oder sind dazu in der Lage, diese im Körper zu aktivieren. Zugleich unterstützen Vitalpilze, durch ihren hohen Gehalt an bitteren Inhaltsstoffen (Diterpene, Triterpene und Steroide), auch direkt die Entgiftungsleistung von Leber und Galle.

Reishi besitzt neben seinen umfassenden regenerierenden Wirkungen auch leberschützende Eigenschaften. Daher wird der Vitalpilz in der TCM bei zahlreichen Lebererkrankungen (Hepatitis, Fettleber, usw.) nicht nur unterstützend zur Entgiftung der Leber und zur Anregung des Stoffwechsels eingesetzt, sondern v.a. auf Grund seiner protektiven Eigenschaften. Die in Reishi enthaltenen Polysaccharide zeigen in Studien starke hepatoprotektive Effekte und verbessern bei akuter und chronischer Hepatitis signifikant die Leberwerte. Eine tägliche Einnahme des Pilzextraktes kann die Leber als wichtigstes Stoffwechselorgan vor den zahllosen schädigenden Einflüssen schützen und die Gesundheit nachhaltig verbessern.

Der Vitalpilz Cordyceps stimuliert die Leberfunktion, unterstützt das Immunsystem bei der Bekämpfung viraler Infektionen und hemmt degenerative Veränderungen in der Leber (Fibrose oder Zirrhose). Daher wird der Vitalpilz in der TCM oft ergänzend bei der Behandlung von Lebererkrankungen wie Hepatitis A, B und C, Leberfibrose und Leberzirrhose eingesetzt. Zugleich stellt Cordyceps ein effektives Nierentonikum dar. Er schützt die Nieren vor Schädigungen durch oxidativen Stress und Entzündungen und verhindert eine Verschlechterung der Nierenfunktion. Studien zeigen in diesem Zusammenhang, dass die tägliche Einnahme des Cordyceps über einen längeren Zeitraum deutlich die Nierenfunktion verbessern kann und sie vor bakteriellen Giften und Medikamenten-Nebenwirkungen schützt.

EMPFOHLENE NÄHRSTOFFE

Cordyceps, Curcumin, Probiotika, Reishi, Schwarzkümmelöl

Literatur

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