Allergien und Immunsystem

Eine komplexe Beziehung

Wir haben uns alle darauf gefreut, sie herbeigesehnt und nun sind sie da – die ersten warmen Frühlingstage! Endlich mehr Zeit, die wir in der Natur verbringen können. Sei es bei einer Radtour, kühlem Eis in der Sonne oder geselligen Grillabenden mit Freunden. Traumhafte Aussichten? Für manche Menschen unter uns ist diese Zeit leider nicht ganz ungetrübt. Ausschlag, Juckreiz und die allzeit laufende Nase – das leidige Thema Allergie erschwert vielen das Leben. Aber  auch über die Pollenzeit hinaus können uns verschiedene Ausprägungen von Unverträglichkeiten das ganze Jahr über beschäftigen.

Was ist eine Allergie?

Grundsätzlich wird unter einer Allergie die Überreaktion des Immunsystems auf Substanzen verstanden, die normalerweise harmlos sind: Allergene. Unter diesen Begriff fallen beispielsweise Pollen und Tierhaare sowie unterschiedliche Lebensmittel, die von uns nicht vertragen werden. Nimmt das Immunsystem diese Allergene als Bedrohung wahr, setzt es eine Abwehrreaktion in Gang, die zu den bekannten allergischen Symptomen führt. Und können unseren Alltag mitunter sehr stark einschränken.

Was für Allergien gibt es?

Allergien lassen sich nach verschiedenen Kriterien unterteilen, sei es nach der Immunreaktion, die sie im Körper auslösen, oder nach der Art und Weise, wie die Allergene in unseren Körper gelangen. Die bekanntesten Allergien sind folgende:

  • Die Pollenallergie, auch bekannt als Heuschnupfen (oder allergische Rhinitis),
    ist die am weitesten verbreitete Allergie, von der etwa 15 % der Bevölkerung
    betroffen sind. Dabei reagieren Betroffene auf den Pollen bestimmter Bäume,
    Sträucher, Gräser, Getreide oder Wildkräuter.
  • Hausstaubmilbenallergie: Diese Allergie hat das ganze Jahr über Saison und
    macht sich vor allem morgens und nachts bemerkbar. Auslöser sind nicht die
    Milben selbst, sondern ihr Kot, der sich mit dem Hausstaub vermischt.
  • Eine Tierhaarallergie kann im Grunde gegen jedes Tier mit Federn oder Fell
    auftreten. Allergiker reagieren auch hier nicht auf die Haare oder Federn an
    sich, sondern auf das Eiweiß in Talg, Speichel oder Hautschuppen der
    jeweiligen Tiere.
  • Nahrungsmittelallergie: Allergische Reaktion auf bestimmte Lebensmittel wie
    Milch, Eier, Erdnüsse oder Weizen. Die wohl bekanntesten Allergieauslöser
    unter den Nahrungsmitteln sind: Gluten, Nüsse, Milch, Eier, Soja und Fisch.
  • Schimmelpilzallergie: Pilzsporen können sowohl in Wohnräumen als auch in
    der freien Natur vorkommen. Abhängig von der Gattung des betroffenen
    Schimmelpilzes können Betroffene das ganze Jahr über oder nur saisonal
    darunter leiden.
  • Kontaktallergie: Wie der Name schon sagt, treten hier nach direktem Kontakt
    der Haut mit reizauslösenden Stoffen (wie Pflanzen, Metallen oder
    Duftstoffen) Ausschläge, Juckreiz oder Rötungen auf.
  • Insektengiftallergie: Für manche Menschen können Insektenstiche nicht nur
    schmerzhaft sein, sondern auch gefährliche Allergiesymptome bis hin zum
    anaphylaktischen Schock auslösen.
  • Bei einer Kreuzallergie reagiert der Körper auf gleiche oder ähnliche
    allergieauslösende Stoffe aus verschiedenen Allergenquellen überempfindlich.
    Wer bspw. allergisch auf Birkenpollen reagiert, kann später Kreuzallergien auf
    Äpfel oder Haselnüsse entwickeln. Diese Nahrungsmittel enthalten nämlich
    Eiweiße, die jenen in Birkenpollen ähneln.
  • Arzneimittelallergie: Auch auf bestimmte Wirkstoffe wie Kontrastmittel,
    Antibiotika oder Schmerzmittel kann unser Körper allergisch reagieren.

Natürliche Mittel zur Linderung von Allergien

Allergien stellen eine große Herausforderung dar. Medikamente oder desensibilisierende Therapien und werden oft von Nebenwirkungen begleitet,
weshalb es sich einmal mehr lohnt, naturheilkundliche Ansätze in Betracht zu ziehen! Die Natur hat einiges an Unterstützung in petto, womit sie die Lebensqualität von geplagten Allergikern verbessern kann – allerdings benötigt sie (wie so manches in der Naturheilkunde) eine gewisse Vorlaufzeit. Sprich, die Anwendung natürlicher Mittel sollte (idealerweise unter fachlicher Begleitung) kurmäßig, also über einen längeren Zeitraum, erfolgen.

Das Immunsystem – Festung und Brandung unserer Gesundheit, auch in Sachen Allergie!

Weltweit nimmt die Anzahl der Allergiker zu, die Gründe hierfür sind sehr vielschichtig. Allergien können sich in jedem Lebensalter entwickeln und sollten auch
ganzheitlich behandelt werden. Du kannst (auch mit Hilfe aus der Natur) selbst viel in die Hand nehmen, wenn es darum geht, die Entstehung einer Allergie zu vermeiden oder sie zu lindern. Dazu gehören auch die richtige Ernährung sowie ausreichend körperliche Bewegung. Achte darauf, dass dein Immunsystem stark bleibt und dein Körper mit allen wichtigen Mikronährstoffen versorgt ist.

Mit dem Immunsystem steht oder fällt unsere Gesundheit!

Eine darmgesunde, antientzündliche Kost ist IMMER zu empfehlen und trägt dazu bei, Entzündungsprozesse im Körper einzudämmen. Meist entsteht eine Allergie im Zusammenspiel verschiedener Faktoren – was eine ganzheitliche Betrachtung der Thematik unterstreicht.

Natürliche Mittel, die bei Allergien wirken

Schwarzkümmelöl – natürliches Mittel mit vielfältigen Wirkungen

Schwarzkümmelöl ist ein altbewährtes Mittel in der Naturheilkunde, das sich für seine entzündungshemmenden und immunstärkenden Eigenschaften einen Namen gemacht hat. Das Öl enthält Verbindungen wie Thymochinon, die Entzündungen im Körper reduzieren und das Immunsystem unterstützen. Schwarzkümmelöl ist bekannt für seine vielfältigen Eigenschaften, wobei seine unterstützende Wirkung auf das Immunsystem hervorsteht. In der Naturheilpraxis wird das Öl vorbeugend sowie unterstützend eingesetzt. Wer unter allergischen Reaktionen leidet, kann mithilfe des Schwarzkümmelöls sein
Immunsystem beruhigen – also die Bereitschaft des Körpers verringern, Allergien zu entwickeln. Zudem ist Schwarzkümmelöl bekannt dafür, dass es Ungleichgewichte im Darm lindert, was ebenfalls sehr wichtig ist, denn: Der Darm ist die Schaltzentrale unserer Gesundheit!

Omega-3-Fettsäuren haben entzündungshemmende Eigenschaften, die dazu beitragen können, Entzündungen und damit verbundene Allergiesymptome zu reduzieren. Sie können auch das Risiko allergischer Erkrankungen bei Kindern verringern, insbesondere wenn sie während der Schwangerschaft und in der frühen Kindheit eingenommen werden.

Resveratrol zählt zu den Polyphenolen mit stark antioxidativen Eigenschaften. Es ist in der Lage, die Histaminausschüttung der Mastzellen zu hemmen und stellt so eine therapeutische Möglichkeit dar, allergische Entzündungsreaktionen stark abzuschwächen und der Entstehung von Nahrungsmittelallergien prophylaktisch vorzubeugen. Als natürliche Quelle für Resveratrol ist u. a. der Wurzelextrakt des japanischen Staudenknöterichs bekannt, in der Pflanzenwelt weist er den höchsten Gehalt an Resveratrol auf.

Kurkuma & Schwarzer Pfeffer – ein powervolles Duo in der Küche

Curcuma (Kurkuma), auch als Gelbwurz bekannt, gehört zur Pflanzenfamilie der Ingwergewächse und wird in der chinesischen und ayurvedischen Medizin schon seit über 4.000 Jahren eingesetzt. Der gelbe Farbstoff und Geschmacksträger wird Curcumin genannt. Die Gelbwurz ist für ihre entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt und wird traditionell zur Linderung von Allergiesymptomen eingesetzt. Greife beim Kochen immer wieder zur Gelbwurz und kombiniere sie idealerweise mit Schwarzen Pfeffer! Dadurch erhöht sich die Bioverfügbarkeit von Curcumin (dem aktiven Bestandteil von Kurkuma).

Quercetin – sekundärer Pflanzenstoff und Antioxidans

Als eines der wirksamsten Antioxidantien (aus der Gruppe der Flavonoide) schützt Quercetin Zellen und Gewebe vor freien Radikalen, es ist somit ein starker Radikalfänger. Wo findest du dieses Antioxidans? Vor allem in Obst und Gemüse: Äpfel, Zwiebeln, Beeren und Grünkohl. Quercetin ist in der Lage, die Freisetzung von Histamin zu blockieren, das für die uns bekannten allergischen Reaktionen (niesen, laufende Nase, juckende Augen) verantwortlich ist.

Selen – lebensnotwendiges Spurenelement

Selen hat einen großen Einfluss darauf, dass unser Stoffwechsel einwandfrei funktioniert und das Immunsystem fit bleibt. Es wirkt ebenfalls als Antioxidans und schützt die Zellen vor Schäden durch freie Radikale – also vor oxidativem Stress und schädlichen Toxinen (Giften), indem es körpereigene Entgiftungsenzyme aktiviert.

Allergien und die Rolle eines gesunden Darms

Wir können gar nicht oft genug betonen, wie wichtig es ist, seinen Darm gesund zu halten! In vielerlei Hinsicht. Auch ist bekannt, dass ein Ungleichgewicht im Darm mit übermäßigen Immunreaktionen (also Allergien) in Verbindung steht. Nicht überraschend, denn der Darm steht in enger Verbindung mit unserer Körperabwehr. Mit fast 80 % aller Immunzellen beherbergt der Darm den größten Teil unseres Immunsystems. Zusammen mit einer intakten Darmschleimhaut, die eine Art mechanische Barriere darstellt, bilden die Darmflora und das darmeigene Immunsystem eine Verteidigungslinie gegen unerwünschte Keime und Substanzen. Eine Störung des Darmgleichgewichts, bspw. wenn die Darmschleimhaut geschädigt oder die Darmflora nicht mehr in Balance ist, kann sich negativ auf unser Immunsystem auswirken und das Auftreten von Überempfindlichkeiten oder übermäßigen Reaktionen auf Allergene begünstigen.

Literatur

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